H2erO – die Antriebswende bei rebus
Bereits seit dem Jahr 2018 beschäftigt sich rebus mit der Antriebswende im öffentlichen Personennahverkehr. Der Landkreis Rostock, unser Verkehrsgebiet also, ist aufgrund seiner günstigen Lage, prädestiniert grünen Strom aus Wind- und Sonnenenergie zu erzeugen. Parallel hatten sich hier bereits erste Start-Ups im Bereich Wasserstofftechnologie angesiedelt. Nachdem die Tests mit den ersten Elektrobussen (BEV) mit geringen Reichweiten und massiven Investitionen in die notwendige Ladeinfrastruktur, sowie einem komplizierten und fehleranfälligen Lademanagement (Overnight Charger) einhergingen, wurde sich die Technologie der Wasserstoffbusse (FCEV) genauer angesehen. Zwar war die Entwicklung dieser Busse noch nicht so weit vorangeschritten wie die der Elektrobusse, aber aufgrund der deutlichen längeren Reichweiten und einem dem Dieselbus ähnlichem Tankvorgang, erschien die Technologie sehr vielversprechend. Hinzu kam, dass sich der Landkreis Rostock als eine von bundesweit sechs Wasserstoffregionen („HyStarter“) beworben hatte und somit ebenfalls die Vorteile der Technologie für die Region erkannt hatte.
Am 18.05.2021 konnte rebus dann eine Woche lang den ersten Wasserstoffbus testen, die erstmals im gleichen Jahr in Deutschland zugelassen wurden.
Güstrow, 18.05.2021 Symbolischer Start: Minister Christian Pegel, Rebus-Geschäftsführer Thomas Nienkerk, Landrat Sebastian Constien, der Bundestagsabgeordnete Peter Stein und Peter Rößner, Kaufmännischer Leiter bei APEX (v.r.n.l.)
Da der Test mehr als erfolgreich verlief, wurden nun im Hintergrund die weiteren Maßnahmen, wie z.B. eine Wirtschaftlichkeitsanalyse und diverse Markterkundungen durchgeführt. Denn eines war aufgrund der hohen Preise von Elektro- und Wasserstoffbussen von Anfang an klar. Ohne eine entsprechende Förderung ist ein Einstieg in die Antriebswende nicht darstellbar. Als der Bund dann im Sommer 2021 ein entsprechendes Förderprogramm zur „Förderung von Bussen mit klimafreundlichen, alternativen Antrieben im Personenverkehr“ veröffentlichte, war rebus bereits gut vorbereitet.
Innerhalb kürzester Zeit wurden die politischen Gremien im Landkreis Rostock mitgenommen, der Förderantrag und die Vision der Antriebswende bei rebus mit dem Markennamen H2erO entwickelt und sich auf die Förderung von 52 Wasserstoffbussen und 2 Tankstellen beworben. Dabei unterstützte das Ingenieurbüro EMCEL tatkräftig.
Dann begann das lange Warten und Bangen, da der Förderaufruf mehrfach überzeichnet war. Am 11.07.2022 war es dann soweit. Rebus wurde in Berlin durch die parlamentarische Staatssekretärin Frau Kluckert feierlich der Zuwendungsbescheid ausgehändigt. Die größte Förderung die das Unternehmen rebus jemals einwerben konnte.
Berlin, 11.07.2022 Die parlamentarische Staatssekretärin überreicht die Förderzusagen des ersten Förderaufrufs der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“.
Doch jetzt fing die eigentliche Arbeit erst an. Denn mit der Förderung waren auch enge Fristen verbunden und es mussten europaweite Ausschreibungen für die Beschaffung der Busse und Tankstellen durchgeführt werden. Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 40 Millionen Euro die größte Investition in der Firmengeschichte. Hinzu kommen Lieferverträge für den Wasserstoff von bis zu 20 Millionen Euro in den kommenden 8 Jahren.
Am Ende konnten sich der polnische Bushersteller Solaris und die im Landkreis Rostock beheimatete H2APEX Group durchsetzen. Außerdem konnte nach langer Suche die Firma BOOS für die Umrüstung der Werkstätten gewonnen werden, um in Zukunft die Wasserstoffbusse auch in Eigenregie instand setzen und warten zu können.
Nachdem die Partner für die Projektumsetzung gewonnen werden konnten, begann auch schon die Umsetzung. Bei einem Besuch in Posen bei Solaris wurde das endgültige Design der Busse festgelegt, sowie diverse weitere technische Festlegungen getroffen. Es gab sogar mal eine grüne Variante des Busses, am Ende konnte sich ab er das blaue Design, das den Wasserstoff repräsentieren soll, durchsetzen. Dabei wurde auch erstmals auf Spiegelkameras, sowie auf weitere elektronische Assistenzsysteme gesetzt, so dass die Busse dem wirklich aktuellsten Stand der Technik entsprechen und nicht nur optisch beeindrucken.
Von Solaris erdachter grüner Designentwurf (Computeranimation), der sich am Ende aber nicht durchsetzen konnte.
Am 28.03.2024 war es dann soweit. Der Landkreis erteilte die Baugenehmigung für den Bau der Wasserstofftankstelle in Güstrow. Danach ging es Schlag auf Schlag. Bereits am 08. Juli 2024 wurden die einzelnen Komponenten der Tankstelle angeliefert und aufgestellt. In den folgenden Wochen wurde dann hart gearbeitet, damit die Tankstelle pünktlich zur Einflottung der Busse betriebsbereit und durch den TÜV abgenommen zur Verfügung steht.
Bild: Setzen des Dispensers (Zapfsäule)
Bild: Krahn hebt einer der Wasserstoffspeicher vom LKW
Parallel wird die Tankstelle am Betriebshof in Bad Doberan gebaut. Da hier aber erst die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden mussten (Mittelspannungsanschluss) und die Lieferketten für Transformatoren sehr lang waren, ist die Fertigstellung der zweiten Tankstelle erst zum 23.12.2024 vorgesehen.
Natürlich wird so ein einmaliges Projekt auch durch entsprechende Marketingmaßnahmen begleitet. Kurz vor den Sommerferien wurde hierfür ein Teaserkampagne gestartet, die die Fahrgäste und Bürgerinnen des Landkreises und der Hansestadt neugierig auf den bevorstehenden Wasserstoffstart machen sollte. „So sauber fühlt sich Zukunft an!“ Der Eisbär, der uns seitdem als Maskottchen begleitet, steht dabei nicht nur für unser Ziel, durch die Verringerung des CO2-Ausstoßes, die Umwelt und Lebensräume für uns und unsere Kinder zu bewahren, sondern auch für die vom Klimawandel bedrohten Tiere und Pflanzen. Jeder kann, indem er den ÖPNV nutzt, einen kleinen Teil dazu beitragen. Parallel und um unserer Anliegen noch weiter zu verbreiten ist rebus eine Kooperation mit dem ZOO Rostock eingegangen, und setzt sich mit einer Tierpatenschaft auch direkt vor Ort für die Eisbären ein. Der Zoo Rostock wiederum unterstützt die Polar Bears International (PBI) aktiv, eine Artenschutzorganisation die sich dem Schutz der Eisbären und dem Erhalt ihres Lebensraumes, der Arktis verschrieben hat. Gleichzeitig klärt der Zoo die Öffentlichkeit über die klimatischen Zusammenhänge und die Gefährdung von Eisbär und Arktis auf.
Am 05.08.2024 wurde dann der erste Wasserstoffbus ausgeliefert, um im Probebetrieb die notwendige Erfahrung zu sammeln und die letzten Anpassungen vorzunehmen.
Bild: Außerdem kam der Bus gerade noch rechtzeitig um wunderschöne Fotos im Spätsommer im Landkreis Rostock aufzunehmen und die Hauptkampagne vorzubereiten, die die offizielle Einflottung am 02.10.2024 begleitet